Eine außergewöhnliche Tour – unterwegs mit einer Mission

Eine Truppe von 25 Omanis (Männer aus dem Oman) möchte sich einen Traum realisieren. Sie werden von Muscat aus mit ihren Autos starten und in 26 Tagen durch den Iran und die Türkei nach Europa fahren. Die Reise endet in London, wo sie ihren Renaissance Day am 23.Juli begehen werden. Die Gruppe möchte die touristischen, historischen und kulturellen Ressourcen von Oman vorstellen. Sie haben dafür Österreich und die Schweiz ausgewählt, weil sie zu diesen Ländern eine Verbindung in ihrer friedensstiftenden Rolle sehen. Der Oman wird oft auch als die Schweiz der arabischen Welt bezeichnet, weil es in diesem großen uns relativ unbekannten Land auf der arabischen Halbinsel seit Jahren keine kriegerischen Verwicklungen gibt. Im Gegenteil, Sultan Qabus Ibn Said, ein mächtiger Mann mit politischem Gewicht in der Region und darüber hinaus, ist bekannt für seine Vermittlungsbemühungen bei internationalen Auseinandersetzungen wie zum Beispiel zwischen dem Iran und Saudi-Arabien oder dem Nachbarn Jemen. Der Oman verfolgt seit vielen Jahren eine Nichteinmischungspolitik nach Außen und im Inneren wird mit der Einschränkung einer autoritären Monarchie Toleranz gelebt. Das spürt man, sobald man omanisches Territorium betritt, selbst wenn man nur von den Vereinigten Arabischen Emiraten kommend über die Grenze fährt.

Immer wieder Oman

Ich bereise den Oman seit vielen Jahren. Mein Einstieg begann mit einer Wüstenwanderung in der größten arabischen Sandwüste der Ruba al Khali im Süden des Landes. Der Grund für meine zahlreichen langfristigen Aufenthalte liegt nicht nur in der Schönheit und kulturellen historischen Strahlkraft des Oman, sondern vor allem auch an seinen respektvollen Menschen und dem wertschätzenden Klima, das einem dort vielerorts begegnet. Das land of peace hat in den letzten Jahren auch auf touristischer Seite neue Wege eingeschlagen. Der Oman ist kein Massenziel für Touristen. Das Land zieht Menschen an, die in Ruhe in die Kultur eines arabischen Landes eintauchen möchten. Dabei genießt man, sich völlig frei selbst mit dem Mietwagen oder Campingbus bewegen zu können. Das Land ist groß und man erfährt kaum Einschränkungen in der Platzwahl ob mitten in den Bergen, am Meer oder in der Wüste.

Eintauchen in die Kultur und Schönheit Omans

Schönheit heißt auf arabisch tschamil und das Kamel heißt tschamal. Wer die Omanis und ihre Liebe zu diesen Tieren kennt, wundert sich nicht, dass die Schönheit ihren Ursprung darin findet. Kamele gibt es noch zur Genüge, denn jeder Omani möchte zumindest ein Kamel besitzen, aber beladen und geritten werden sie nicht mehr.

Um das Land kennen zu lernen, empfiehlt es sich, im Norden zu beginnen. Maskat ist meistens der Ausgangspunkt, um die Wadis, die von den massiven Bergen zum Meer führen zu erkunden. Manche davon sind steinige Aufstiege in bergige Höhen, andere verbergen eine Oase mit Palmen und türkisblauem Wasser und enden an einem Wasserfall. Es gibt unzählige Wadis unter denen man auswählen kann und jedes hat seinen individuellen Charakter. Die Berge dahinter, vor allem der Jebel Akhdar, grüner Berg und der Jebel Shams, der Sonnenberg sind mächtig und an ihren Abhängen thronen Burgen mit historischem Hintergrund. Sie ermöglichen bezaubernde Ausblicke und Wanderrouten führen zu kleinen Dörfern mit ihren Rosenterrassen. Sie blühen im April und ihre Essenzen werden für das berühmte Rosenwasser und die Parfums destilliert. Nahe bei Maskat kann man die noble Parfumfabrik Al Amouage besichtigen. Besonders im Sommer, wenn es in den Tälern unerträglich heiß wird, packen die Omanis die Familie und fahren in die angenehme Kühle der Berge. Dort sieht man sie dann zahlreich picknicken und die Landschaft bewundern. Zu Fuß oder am Fahrrad unterwegs sind nur TouristInnen. In den Bergen liegt die alte ehemalige Hauptstadt des Oman. Nizwa war lange Zeit das Widerstandsnest der Berg-Sippen, die sich nicht in ein Groß-Oman einfügen wollten. Davon zeugen heute noch die Burg und die Anlage der Stadt. Sie hat sich ihr traditionellen Charakter bewahrt und an den Ausläufern der Berge rund herum finden sich noch verlassene, im alten Stil erbaute Dörfer.

Den Sternen nah in der Wüste

Richtung Vereinigte Arabische Emirate findet man in den Bergen interessante archäologische Funde wie zum Beispiel Bienenkorbgräber, die aus der Bronzezeit herrühren. In Richtung Osten hingegen stößt man an die kleinere omanische Wüste, die Wahiba. Wenn man keine große Expedition vorhat, kann man dort in den Wüstencamps erste Wüstenerfahrungen sammeln. Man taucht in die Leere und Stille einer anderen Welt ein und erlebt umwerfende Sonnenauf- und -untergänge. Auf einer Düne sitzend und in die Weite hineinschauend, bekommt eine Vorstellung davon, wie der Oman und seine Menschen zu ihrer Ruhe als land of peace gefunden haben.


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